Alija: pl. Alijot (hebr., Aufstieg), Bezeichnung für die jüdische Einwanderung nach Erez Israel bzw. Palästina ab 1882.
Seit der Entstehung des politischen Zionismus im 19. Jahrhundert bedeutet der Begriff allgemein „jüdische Einwanderung“ nach Palästina bzw. seit 1948 nach Israel.
B
Beit-Chaluz: pl. Bate-Chaluz (hebr., Pionier-Haus), Städtisches Wohnheim jüdischer Jugendorganisationen für Auszubildende. Jugendliche lebten dort in kibbuzähnlichen Gemeinschaften zusammen.
Berufsumschichtung: 1.: seit dem späten 19. Jahrhundert gebräuchlicher Begriff für Berufsausbildungen junger Jüdinnen und Juden in sogenannten „praktischen Berufen“; 2.: im Rahmen der Datenbank soll der Begriff zur Unterscheidung von nicht-zionistischer (Berufsumschichtung) und zionistischer Ausbildung (Hachschara) dienen.
Boded/Bodeda: pl. Bodedim/Bodedot (hebr., Vereinzelter/Vereinzelte), Chaluzim und Chaluzot, die ihre Hachschara allein absolvierten, bzw. Einzelmitglieder im Hechaluz.
C
Chaluz/Chaluza: pl. Chaluzim/Chaluzot (hebr., Pionier/Pionierin), Bezeichnung für die Aktivisten und Aktivistinnen für den Aufbau Palästinas.
Chawer/Chawera: pl. Chawerim/Chawerot (hebr., Kamerad/Kameradin), Bezeichnung für Kameraden und Kameradinnen in der Jugendbewegung, Genossen und Genossinnen in der Gewerkschaft oder in Parteien, auch für die Mitglieder eines Kibbuz.
Chewra: (hebr., Gemeinschaft).
E
Erez Israel: (hebr., Land Israel), biblische Bezeichnung des israelitischen Kanaan, im neueren Sprachgebrauch vor allem in zionistischen Kreisen für das britische Mandatsgebiet Palästina.
G
Galut/Gola: (hebr., Exil, Verbannung), seit der Antike Beschreibung für die Lebenssituation der Juden und jüdischen Gemeinschaften außerhalb von Erez Israel.
H
Hachschara: pl. Hachscharot (hebr., Tauglichmachung, Vorbereitung) bezeichnet die selbstorganisierte landwirtschaftliche, gärtnerische, handwerkliche und hauswirtschaftliche Berufsausbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Voraussetzung zur Einwanderung ins Britische Mandatsgebiet Palästina.
Haschomer Hatzair: sozialistisch-zionistischer Jugendbund; 1913 in Galizien gegründet; 1931 Gründung des deutschen Landesverbandes.
J
Jugend-Alija: Organisierte Einwanderung jüdischer Jugendlicher von 14 bis 18 Jahren nach Palästina/Erez Israel; 1932/33 von Recha Freier in Berlin initiiert und später von Henrietta Szold in Palästina umgesetzt; mehrwöchige Vorbereitung im Galut; nach der Alija gemeinschaftliche Ausbildungen in Gruppen (vor allem in Kibbuzim).
K
Kibbuz: pl. Kibbuzim (hebr., Sammlung, Versammlung), jüdische Gemeinschaftssiedlungen in Palästina/Israel, die hinsichtlich Eigentum, Klasse und Arbeitsteilung auf kollektiven Grundlagen beruhen.
Kibbuzbewegung: Verbände, in denen sich die Gemeinschaftssiedlungen seit den 1920er Jahren zusammenschlossen. Die Verbände waren sozialdemokratisch, linkssozialistisch oder religiös orientiert.
Kwuza: pl. Kwuzot (hebr., Gruppe, Gemeinschaft), Bezeichnung für kleinere Gemeinschaftssiedlungen, die von Pionier:innen der Zweiten Alija (1904 bis 1914) gegründet wurden, aus denen sich die Kibbuzbewegung entwickelte.
M
Madrich/Madricha: pl. Madrichim/Madrichot (hebr., Führer/Führerin), Bezeichnung für die zumeist jugendlichen Leiter:innen jüdischer Jugendgruppen.
Makkabi-Hazair: zionistischer Jugendbund; 1934 aus einer Fusion des Jüdischen Pfadfinderbundes (IPD) mit dem Sportverein Makkabi entstanden; ab Mitte der 1930er-Jahre mitgliederstärkster jüdischer Jugendbund in Deutschland.
Merkas: (hebr., Zentrum).
Mittleren-Hachschara (MiHa): zionistische Ausbildungsmöglichkeit ab 1935 für jüngere Jugendliche (15–17 Jahre); Ausbildungen ähnlich der Hachschara; wurde nur als Gemeinschaftsausbildung in Gruppen konzipiert und praktiziert.
O
Olim: (hebr., Aufsteigende), in zionistischen Kreisen Bezeichnung für Einwander:innen nach Erez Israel.
P
Pegischa: pl. Pegischot (hebr., Treffen), verabredete Zusammenkunft einer Gruppe oder mehrerer Bünde aus einem bestimmten Grund.
Praktikant:innen: 1.: Selbstbezeichnung zionistischer Umschüler:innen aus dem Jüdischen Wanderbund „Blau-Weiss“ bis Mitte der 1920er Jahre; 2.: Bezeichnung nicht-zionistischer Auszubildender (z.B. in Groß-Breesen) als Abgrenzung zum Begriff des „Chaluz“.
S
Schaliach/Schlicha: pl. Schlichim/Schlichot (hebr., Gesandter/Gesandte), Bezeichnung von Jugendleiter:innen, die als Abgesandte der verschiedenen Kibbuzbewegungen ausgeschickt wurden, um bei Organisations- und Erziehungsaufgaben mitzuhelfen.
Sicha: pl. Sichot (hebr., Gespräch, Diskussion).
Snif: pl. Snifim (hebr., Ortsgruppe).
Stamchaluzim: Bezeichnung für Chaluzim oder Chaluzot, die dem Hechaluz, aber nicht zusätzlich einem der Jugendbünde angehörten.
T
Tarbut: (hebr., Kultur), Tarbut-Arbeit bezeichnete die Unterweisung in jüdischer Kultur und Geschichte.
V
Vorlehre: 1934 vom Jugendpflegedezernat der Jüdischen Gemeinde Berlin (und später in anderen Städten) entwickeltes Projekt, dass die schulentlassene jüdische Jugend „berufsreif“ machen sollte; Ausbildungen vor allem in Städten und im Handwerk; politisch „neutrales“ Pendant zur zionistischen „Mittleren-Hachschara“.
W
Werkleute: jüdischer Jugendbund der 1932 aus einer Strömung des aufgelösten „Deutsch-Jüdischen Wanderbundes Kameraden“ entstand; ab 1933 Bekenntnis zum Zionismus und zur Alija; Ende der 1930er-Jahre Beitritt zum Kibbuzverband Artzi in Palästina.
Z
Zeire Misrachi: (= der junge Misrachist; eigentlich: Brith Hanoar schel Zeire Misrachi); orthodox-zionistischer Jugendbund; verbunden mit der orthodoxen Pionier-Organisation „Bachad“.
Zionismus: Ziel der zionistischen Bewegung war die Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina. Entstanden war die zionistische Bewegung im 19. Jahrhundert. Innerhalb der zionistischen Bewegung existierten religiöse wie säkulare Strömungen nebeneinander.